Heimatkreisgemeinschaft Bartenstein e.V.

Kreis Bartenstein Wappen

Friedland – Prawdinsk und Domnau – Domnowo heute

Auf der russischen Seite des ehemaligen Kreises Bartenstein dominiert die Stadt Friedland, die ja bis 1902 selbst Kreisstadt unseres Kreises war, der noch bis 1927 Kreis Friedland hieß. Der heutige Rayon Prawdinsk hat eine Größe von 1.300 qkm, davon 71.700 ha landwirtschaftliche Fläche, 29.600 ha Wald und 1.900 ha Wasserflächen. Am 01.10.2010 wohnten im Kreis 21.700 Menschen, davon 7.400 in den Städten Friedland und Gerdauen und 14.300 in den 106 Dörfern.

Gemeinden:

Neben der Stadt Friedland (mit 4.450 Einw.), Domnau (mit 780 Einw. auch keine Stadt mehr) und den jeweils dazu gehörigen Ortsteilen (Dörfern) wurden aus den ehem. Nachbarkreisen auch noch Gerdauen (21 km im Südosten mit 2.836 Einw., mit Eingemeindungen 6.454 Einw.) und Allenburg (12 km im Nordosten mit 528 Einw., mit Eingemeindungen 2.665 Einw.) dazugegeben.

Zum Friedländer Gebiet gehören heute die ehemaligen Gemeinden (mit dazu gehörigen Dörfern und Wohnplätzen):

Allenau, Althof, Böttchersdorf, Abbarten, Botkeim, Grünwalde, Ludwigshof und Sophienthal von Deutsch Wilten, Dietrichswalde, Georgenau, Heinrichsdorf, Heyde, Hohenstein, Karschau, Kipitten, Klein Schönau, Amalienberg, Gostkow und Pohiebels von Klingenberg, Kukehnen, Mertensdorf, Schönwalde, Schwönau, Wohnsdorf, Pelklack von Wolmen.

Zur Gemeinde Domnau (mit Eingemeindungen 3.178 Einw.) die über eine nur kleine Verwaltung verfügt, gehören die ehemaligen Gemeinden:

Deutsch Wilten (Rest), Eisenbart, Galitten, Genditten, Kapsitten, Groß Klitten, Groß Sporwitten, Korwlack von Klingenberg, Preußisch Wilten, Rambsen und Wicken von Schönbruch, Sehmen, Stockheim und Wolmen. Aus dem ehem. Nachbarkreis ist noch Almenhausen, Ober- und Blankenau sowie Grünbaum ? dazugekommen. Seit der Gebietsreform 2017 gehören auch Domnau und Gerdauen dazu.

So wohnen heute hier im Kreis Friedland nur 16,6 Pers./qkm; die „Landflucht“ und Strukturschwäche gegenüber dem 53 km entfernten Königsberg beschleunigen diese dünne Besiedlung.

Die Grenze zur jetzt polnischen Seite (EU-Außengrenze) hat eine Länge von 55 km; im Kreisgebiet sind 455 km Straßen (allerdings keine überregionalen) zu unterhalten, davon 298 km Asphaltstraßen und 157 km befestigte Landstraßen.

Verwaltung:

zum Friedländer Gebiet gehört heute auch Domnau und Gerdauen! Bürgermeister für das Friedländer Gebiet ist Pavel Ewgenywie Baranov seit Mitte 2018. Davor war es seit März 2011 Wladimir Bakalin und Bürgermeister für die Stadt Friedland Piotr Sedov seit 09.10.2005, der in der 2. Amtsperiode bis 2015 gewählt worden war. In Domnau wird eine kleine Außenstelle der Verwaltung von der Ortsvorsteherin Tatjana Tschernetjawa geführt.

Industrie, Gewerbe:

In der Friedländer Molkerei sind 91 Beschäftigte, die im Jahr 2010 über 1.709 to Milchprodukte, 66,8 to Butter und 83,8 to Käse herstellten. Als Industriegebiete sind in Friedland 2 Flächen mit insgesamt 218 ha ausgewiesen, davon 55 ha im Eigentum der Stadt. Bisher sind ein Fleischbearbeitungsbetrieb, eine Veterinärstation und mehrere kleine Betriebe angesiedelt. Das Wasserkraftwerk an der Alle, das täglich noch stundenweise Strom produziert, besteht seit 1924 als „Ostpreußenwerk“.

Schulen:

Für 2.010 Schulkinder gibt es 6 allgemeinbildende Schulen in Friedland, Gerdauen, Domnau, Allenburg, Nordenburg, Klein Gnie und eine Grundschule in Almenhausen; eine Sportschule sowie eine Kunst- und Musikschule in Friedland, auch eine Musikschule in Gerdauen (in beiden Schulen insgesamt 170 Schüler). Weiterhin gibt es eine Gebietsinternatsschule in Gerdauen und ein Waisenhaus für 50 Kinder in Friedland. Ein Sozialheim für 20 Kinder gibt es bei Gerdauen.

Kindergärten:

Im Kreis bestehen 11 Kindergärten für 568 Kinder.

Finanzen:

Der Gemeindehaushalt der Stadt Friedland betrug im Jahr 2009 ca. 70 Mio. Rubel (= ca. 1,75 Mio. EUR) Der Gemeindehaushalt von Domnau betrug 2009 9.467.200 Rubel (= 236.680 EUR).

Wasserversorgung:

Zentrale Wasserversorgung gibt es in Friedland, Gerdauen, Domnau, Allenburg, KleinGnie, Allenau, Gross Wohnsdorf und weiteren Orten. In den kleinen Dörfern und Wohnplätzen werden weiterhin Hausbrunnen genutzt. Im Jahr 2010 wurde in Friedland eine Wasserreinigungsstation installiert.

Kläranlagen:

Seit 2010 ist Friedland an eine Sammelkläranlage angeschlossen; sonst werden auf dem Land weiter die Hausklärgruben betrieben.

Gas:

Im Jahr 2010 wurde die Gasleitung von Wehlau nach Friedland gebaut.

Dienstleistungen:

Banken: Filiale der „Sberbank“ (Sparkasse). Kreiskrankenhaus mit 55 Betten + 30 Betten für Ambulanz in Gerdauen; eine Poliklinik in Friedland; mehrere Apotheken. Diverse Geschäfte, Autoreparaturwerkstätten, Tankstellen, Baugeschäfte und eine öffentliche Badeanstalt (mit Sauna) gibt es in Friedland. Seit 2010 wird in Friedland auch ein privates Taxi angeboten (eine Fahrt in der Stadt für ca, 1,25 EUR)

Gastronomie, Touristik:

In Friedland gibt es einige Cafés und Bars, aber kein Hotel.

Kultur:

Im Kreis sind mehrere (20) Kulturhäuser, 16 Bibliotheken, 8 öffentliche und ein privates Museum sowie ein Kreisheimatmuseum in Friedland. Zweimal wöchentlich erscheint die Kreiszeitung „Wernyj Putj“ („Der richtige Weg“) in einer Auflage von 1.389 Exemplaren.

Kirchen:

Auf der russischen Seite wurden – im Gegensatz zur polnischen Seite – fast alle Kirchen zerstört. Eine der wenigen erhaltenen ist die mit deutscher Hilfe wiedererbaute Kirche in Friedland (Fertigstellung im Jahr 2006), die heute von der russ.-orthodoxen Kirche genutzt wird. Auch die Domnauer Kirche wurde mit deutscher Hilfe baulich wiederhergestellt, wird aber nach wie vor als Kornspeicher genutzt. Das heutige evangelische Gemeindezentrum in Domnau ist der ehemalige Speicher der Mühle. Der Kirchturm in Allenburg wurde wiederhergestellt. Für die Russisch-Orthodoxe Kirche gibt es damit heute zwei Gemeinden, sowie eine Lutherische und eine Neuapostolische Kirchengemeinde.

(zusammengestellt von Wladimir und Katja Goussev, Friedland-Prawdinsk im Feb. 2011)